Warum?
Steigende Strompreise, Klimaschutz, … -im Moment gibt es eine Menge Gründe, endlich aktiv zu werden und selbst „Strom zu ernten“. Aber es gibt auch eine Menge Gründe, sich nicht gleich eine große PV-Anlage auf das Dach zu setzen: Verschattung des Dachs, zu teuer, keine Zeit und Energie, gerade jetzt ein Großprojekt anzugehen … – da kann eine kleine, steckerfertige Solaranlage durchaus eine Option sein.
Was ist eine Stecker-PV?
Eine Stecker-PV-Anlage – auch „Balkonkraftwerk“ – ist eine vollständige Mini-Solaranlage. Sie enthält bereits die notwenigen Teilkomponenten und einen Stecker zum Anschluß an das Stromnetz. Die Verbraucherzentrale spricht von einem „Strom erzeugenden Haushaltsgerät“.
Die Idee dahinter: Diese Mini-Anlagen ermöglichen es jedem, der einen sonnigne Platz dafür hat, selbst etwas Strom zu produzieren – z.B. Mietern mit einem sonnigen Balkon.
Ganz grob gesagt: das Ding wird auf einen sonnigen Ort auf der Terrasse gestellt, und sein Stecker in die „Terrassensteckdose“ gesteckt. Jetzt produziert es Strom, und dieser Strom wird im Haushalt zuerst verbraucht – nur wenn es nicht reicht, wird Strom vom Stromlieferanten genutzt. Der Stromzähler dreht sich sozusagen „langsamer“.
Die Verbraucherzentrale hat einen Artikel geschrieben, der so ungefähr jede Frage beantwortet:
Wie groß? Wie teuer?
So eine Mini-Anlage liefert zu 600 Watt. Das muss aber nicht sein: wer man möglichst viel Solarstrom selbst nutzen und eine Netzeinspeisung vermeiden möchten, dem empfehlen die Verbraucherschützer eine Leistung von 200 bis 400 Watt empfohlen, im Regelfall ist das ein Standard-Solarmodul mit 300-350 Watt.
Die Verbraucherzentrale rechnet für eine Anlage mit 300 W mit 350 bis 500 EUR, und schätzt, dass sie sich in 6 – 9 Jahren rechnet. Wer es genauer wissen möchte, der benutzt den Stecker-Solar-Simulator der HTW. Der Simulator ist sehr einfach zu bedienen:
Du gibst ein, was du für deinen Strom aus der Leitung bezahlt, was deine Stecker-PV kosten soll, und wieviel Leistung sie hat – der Rechner sagt dir dann z.B. , nach wievielen Jahren sie sich amortisiert hat:
Aber: Ganz so einfach ist es doch nicht
Es sind schon ein paar „Spielregeln“ zu beachten – die oft mit teilweise erheblichen Zusatzkosten verbunden sind. Diese können eventuell sogar höher sein, als die Kosten der Solaranlage selbst.
Energiesteckdose zum Anschluss
Die Anlage darf man nicht einfach an die Schuko-Steckdose anschließen, die sowieso auf dem Balkon oder im Garten vorhanden ist. Es ist eine Energiesteckdose erforderlich, die durch einen Fachbetrieb installiert werden muss. Mehr dazu:
Anmeldung beim Stromnetz Berlin
Stromnetz Berlin ist für das Berliner Stromverteilungsnetz verantwortlich. Dort muss die Anlage angemeldet werden. Das geht online und ist nicht kompliziert:
Neuer Stromzähler notwendig?
Ganz klein und unauffällig steht im Anmeldeformular der Satz:
„Ich bitte die Stromnetz Berlin GmbH um Prüfung, ob der oben angegebene Stromzähler vor der Inbetriebnahme der Erzeugungsanlage kostenfrei auszutauschen ist.“
Die „alten“ Stromzähler mit dem sich drehenden Rädchen sind nämlich nicht geeignet. Stromnetz Berlin prüft, ob der Zähler ausgetauscht werden muss.
Eine böse – und teure – Überraschung ist es, wenn sich dann herausstellt, dass der neuen Zähler nicht in den vorhandenen Zählerschrank passt. Nach den Erfahrungen der Verbraucherzentrale sind etwa 20% der alten Zählerschränke nicht geeignet. Ein neuer Zählerschrank mit Montage kostet zwischen ein- und zweitausend Euro.
Das sprengt die Kalkulation?
Je nachdem, wie man das sieht: Bis 2032 bekommen wir alle neue Zähler und müssen dann dafür sorgen, dass wir unser Haus einen passenden Schrank hat. So gesehen, ist dieser Aufwand in den nächsten Jahren sowieso fällig.
Aber egal, ob man einen neuen Zählerschrank als Teil der Balkon-PV oder als Sowieso-Kosten sieht: Sinnvollerweise klärt man das als erstes, bevor man viel Aufwand in die Anschaffung der Mini-Solaranlage steckt.
Andere PV-Artikel