Solarthermie: Seit 33 Jahren heißes Wasser

In kleinen Schritten weg von Gas oder Öl

Alle wollen gerade weg von Gas oder Öl . Aber: trotz Putins Krieg: Es gibt gute Gründe, die Gas- oder Ölheizung noch ein paar Jahre zu behalten – besonders wenn sie noch bis zur Fertigstellung der Nahwärme hält.

Aber bis dahin gar nichts machen? Das tut schon weh, und muss auch nicht sein:

Einerseits kann man diese Zeit gut für energetische Sanierung nutzen, um den Energiebedarf des Hauses zu senken, andererseits kann man die vorhandene Heizung und Warmwasserbereitung mit erneuerbaren Energien unterstützen, z.B. mit Solarthermie.

Einen sehr gut verständlichen Einführungsartikel gibt es bei CO2online:

Wenn man bei uns so auf die Dächer schaut, sieht man, dass es diverse Solarthermieanlagen gibt.  Ein Nachbar, der schon lange so eine hat, hat dankenswerterweise seine Erfahrungen für uns aufgeschrieben.

Erfahrungsbericht Solarthermie

Angeschafft und eingebaut habe ich die Anlage 1989 im Zuge der Gesamtsanierung des Hauses. Seit dieser Zeit läuft die Anlage mit minimalen Wartungskosten. Ich habe mal grob überschlagen, dass ich in den über 33 Jahren Dauerbetrieb keine 1000€ an Wartungskosten hatte, das wären max. 40 Cent/Monat.

Ich habe 10qm Kollektorfläche auf 2 Seiten verteilt. Die eine Seite zeigt nach WNW (310 Grad), die andere Fläche nach OSO (130 Grad). Zwischen beiden Kollektorflächen besteht eine relativ aufwändige Regelung, damit nicht eine Seite die andere abkühlen kann. Das wird mit Motorventilen gesteuert, die allerdings auch seit 30 Jahren zuverlässig funktionieren.

Heute würde ich die Kollektorfläche, die nach WNW zeigt nicht mehr bauen und dafür mehr Fläche auf die andere Seite legen und auf die aufwändige Regelung verzichten.

Wie ist nun die Bilanz der Anlage?

Ich schalte meine Heizung spätestens Anfang Mai komplett aus und heize das Wasser ausschließlich mit Solarthermie. Das geht bis Mitte September. Im Hochsommer habe ich viel mehr heißes Wasser als ich benötige, leider kann ich es nicht effektiver nutzen (z.B. Nachbarn mit versorgen).

Das wäre theoretisch für 3 Monate im Jahr möglich. Leider reicht die Kapazität im Herbst und Frühjahr nicht aus, um den Heizkreislauf allein mit Solarthermie zu versorgen, dafür wäre eine Süd-Ausrichtung nötig.

Die heutigen modernen Kollektoren werden bestimmt eine deutlich höhere Effizienz als meine alten Dinger haben, insofern ist das Ergebnis was ich vorzuweisen habe heute sicher mit weniger Fläche und einfacher Steuerung erreichbar. Vor 30 Jahren wurde die Anlage sehr gut gefördert und die Amortisation ist längst erfolgt.

2009 habe ich eine neue Gas-Brennwertheizung eingebaut, die Integration der Solarthermie war unproblematisch. Aktuelle Fotos (18.06.22 und 22.06.22) von meinem Heizungsdisplay zeigen, dass der Wasservorrat von ca. 600 L an mehreren Sonnentagen hintereinander durchaus respektable Ergebnisse bzgl. der Temperatur erreicht, zeitweise waren die oberen beiden Schichten bei 80 Grad C angelangt. Da Dauerduschen aus der Mode gekommen ist habe ich also Energieüberschuss.

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